Zuckerverwender fordern mehr Wettbewerb am Zuckermarkt

Vertreter von Europaparlament, EU-Ministerrat und EU-Kommission verhandeln über Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik

(13.06.2013) Derzeit verhandeln Vertreter des Europäischen Parlamentes, des EU-Ministerrates und der Europäischen Kommission über die zukünftige Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik. Ein wichtiger Bestandteil ist dabei die Zukunft des europäischen Zuckermarktes. Die Verwender von Zucker fordern eine schnelle und endgültige Abschaffung der Zuckerquote im Rahmen dieser Agrarreform.

„Der gegenwärtige Zuckermarkt ist gekennzeichnet durch ein planwirtschaftliches Quotensystem und permanente Markteingriffe durch die EU-Kommission“, so Karsten Daum, Sprecher des Infozentrums Zuckerverwender (IZZ) in Bonn. „Dies ist kein wettbewerbsorientierter Markt. Der Wettbewerb bleibt durch die Zuckerquote und den übertrieben hohen Importzoll auf der Strecke.“

Das IZZ sieht in der Zuckerquote einen Unsicherheitsfaktor für eine zuverlässige Versorgung der europäischen Lebensmittelhersteller mit Zucker. Die künstliche Mengenverknappung durch die starre Zuckerquote hat die Preise für Zucker in extreme Höhen getrieben. Im ersten Quartal 2013 lag der durchschnittliche EU-Zuckerpreis bei 730 €/t (lt. EU-Kommission). Im gleichen Zeitraum befand sich der durchschnittliche Weltmarktpreis bei nur 384 €/t (Warenterminbörse NYSE Liffe). In dem Zusammenhang kritisiert das IZZ auch die Abschottung der EU vom Weltmarkt. Der übertriebene Schutzzoll in Höhe von 419 €/t auf Zuckerimporte vom Weltmarkt sei noch immer an der Zuckermarktordnung aus der Zeit vor 2006 angepasst, so das IZZ. Der Referenzpreis für Zucker, der das Binnenmarkt-preisniveau angibt, das aus Sicht der Europäischen Kommission nicht unterschritten werden sollte, wurde seit 2006 von 632 schrittweise um insgesamt 228 € auf 404 €/t gesenkt. Der Schutzzoll ist jedoch auf seinem hohen Niveau belassen worden. Dies ist aus Sicht des IZZ nicht nachvollziehbar.

Die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Zuckerindustrie ist nach Auffassung des IZZ bei einer Quotenabschaffung in keiner Weise gefährdet. Die Zuckerquote sichere für die Anbieterseite lediglich eine komfortable Marktsituation. Dafür werden Nachteile in Form überhöhter Zuckerpreise für europäische Lebensmittelhersteller und Verbraucher in Kauf genommen.

Unterstützung für seine Position findet das IZZ in der Europäischen Kommission und im Bundesinstitut Heinrich von Thünen. Die Europäische Kommission hatte eine Abschaffung des Quotensystems im Jahr 2015 vorgeschlagen. Auch das mit Konzepten für eine nachhaltige, ökologisch verträgliche und wettbewerbsfähige Land- und Ernährungswirtschaft befasste Bundesinstitut Heinrich von Thünen sieht in einer Studie kaum Auswirkungen auf den deutschen Zuckerrübenanbau bei einer Abschaffung des Quotensystems.