Die Zuckerquote ist der Hemmschuh für Versorgungssicherheit und Wachstum, begünstigt einseitig die Zuckerlieferanten und vernachlässigt die Interessen der Zuckerverwender.

Durch die künstliche Zuckerverknappung aufgrund der planwirtschaftlichen Zuckerquote und den protektionistischen Schutzzöllen der EU kommt es am europäischen Zuckermarkt zu enormen Marktverzerrungen.

Seit Herbst 2010 haben die zuckerverwendenden Unternehmen immer wieder größte Schwierigkeiten gehabt, ihren Bedarf an Zucker für die Herstellung von Konfitüren, Limonaden sowie Süß- und Backwaren ausreichend zu decken. Teilweise konnten Unternehmen von ihren Lieferanten nicht einmal mehr die gewohnten Mengen der Vorjahre beziehen. Planungsunsicherheit, Sorge, die notwendigen Mengen an Zucker während des Jahres noch abdecken zu können und ein dramatischer Preissprung bei Zucker waren die Folge.

Für viele kleine und mittelständische Unternehmen der Lebensmittelwirtschaft kommt es zu einer kaum zu verkraftenden Situation. Die Weitergabe hoher Rohstoffpreise ist Lebensmittelherstellern wegen der starken Konzentration im deutschen und europäischen Lebensmitteleinzelhandel kaum möglich. Zusätzliche Mengen ließen sich am europäischen Zuckermarkt erst recht nicht ohne weiteres beschaffen. Insbesondere exportorientierte mittelständische Unternehmen klagen über entgangene Wachstumschancen wegen fehlenden Zuckers. Dies alles spielt sich ab vor dem Hintergrund einer Rekordernte im vergangenen Jahr in der Europäischen Union. Dabei ist es absurd, europäischen Nicht-Quotenzucker zu exportieren und gleichzeitig seitens der EU-Kommission Zucker mit hohen Importzöllen vom Weltmarkt zur Behebung des Engpasses zuzulassen.

Auch der Verbraucher wird von den Auswirkungen nicht verschont. Haushaltszucker wurde in den deutschen Supermärkten im Herbst 2011 um rund 23 % teurer. Der Zuckerengpass zeichnete sich schon länger ab. Im Herbst 2010 gab es bereits Meldungen aus Portugal, die von Hamsterkäufen berichteten. Im Frühjahr 2011 kam es zu Hamsterkäufen an der deutsch-polnischen Grenze, da die Auswirkungen in Polen viel frappierender waren. In vielen Regionen ist Haushaltszucker in Supermärkten rationiert. Eine Abgabe gibt es oft nur noch in haushaltsüblichen Mengen.