Solidarität mit der Ukraine leistet Abhilfe am EU-Zuckermarkt

Neben Energie sind Nahrungsmittel Treiber der Inflation in Deutschland. Bei den hohen Zuckerpreisen könnte die EU-Kommission gegensteuern, indem sie Schutzzölle senkt und mehr Wettbewerb durch Einfuhren aus Drittländern zulässt. Dies war in den Jahren 2011 bis 2013 schon einmal der Fall, als die EU aufgrund des starren Quotensystems nicht in der Lage war, den Markt zu versorgen. Im vergangenen Jahr zeigten sich erneut Engpässe am EU-Zuckermarkt. Ausdruck des Verfügbarkeitsrückgangs waren die höchsten Preise, die Zuckerverwender bisher stemmen mussten. Das Infozentrum Zuckerverwender forderte daher die Politik auf, mit Marktmaßnahmen gegenzusteuern.

Zwar sah die EU-Kommission bisher von Marktmaßnahmen ab, doch konnte 2022 ein größerer Versorgungsengpass durch die neugeschaffene Möglichkeit zollfreier Importe aus der Ukraine abgewendet werden: Nach Schätzungen des IZZ wurden seit Oktober 2022 über 400.000 Tonnen Zucker aus der Ukraine in die EU zollfrei importiert. „Die Solidarität mit der Ukraine war ein Glück für die Versorgungslage des europäischen Zuckermarktes“, erklärt IZZ-Sprecher Karsten Daum. Das IZZ fordert daher den Marktzugang zum östlichen Nachbarn auch aus diesem Aspekt heraus fortbestehen zu lassen. „Zwar konnte der Zucker aus der Ukraine Versorgungslücken vermeiden, jedoch geriet der extreme Preis zu keinem Zeitpunkt und in keinem EU-Mitgliedstaat unter Druck. Das zeigt einmal mehr, wie knapp die Verfügbarkeit beim Rohstoff Zucker ist.“ Langfristig sieht das IZZ die Notwendigkeit, die Versorgung der EU auf breitere Füße zu stellen, besonders durch das Abschließen von Handelsabkommen. Nur so kann mehr Wettbewerb am Zuckermarkt entstehen.