Zuckerverwender begrüßen Auslaufen der Zuckerquote

(Bonn, 29.09.2017) Am 1. Oktober 2017 beginnt für den europäischen Zuckermarkt ein neues Kapitel: Die europäische Zuckerquote, die das Angebot an europäischem Rübenzucker in der EU künstlich verknappt hat, gehört mit dem neuen Zuckerwirtschaftsjahr 2017/2018 der Geschichte an. Die künstliche Mengenverknappung durch die starre Zuckerquote hatte in der Vergangenheit die Preise für Zucker in extreme Höhen getrieben. Phasenweise sorgte die Zuckerquote sogar für Versorgungsengpässe, so dass die Europäische Kommission über staatliche Markteingriffe die Zuckermenge für die Lebensmittelhersteller und letztlich für die Verbraucher aufstocken musste.

„Die Zuckerverwender begrüßen die endgültige Abschaffung der Zuckerquote. Das auslaufende Quotensystem sorgte für einen chronisch defizitären Zuckermarkt in der EU. Für Zuckerverwender bringt die Abschaffung der Zuckerquote ein höheres Maß an Versorgungssicherheit“, erklärt Karsten Daum, Sprecher des InfoZentrum Zuckerverwender (IZZ). Im Zuge der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik im Jahr 2013 hatte das IZZ die fehlende Marktorientierung am EU-Zuckermarkt kritisiert und die konsequente Abschaffung der Zuckerquote gefordert.

Pünktlich zum Auslaufen der Zuckerquote haben die europäischen Rübenanbauer ihre Flächen erheblich ausgedehnt. Mit 1,66 Mio.ha liegt die Anbaufläche für Zuckerrüben seit der ersten Reform der Zuckermarktordnung im Jahr 2006 auf Rekordniveau. Für das IZZ ein deutlicher Hinweis, dass auch Rübenerzeuger und Zuckerindustrie den Markt ohne Zuckerquote als Chance begreifen. Denn mit der Abschaffung der Zuckerquote darf die Zuckerindustrie unbegrenzt europäischen Rübenzucker auf den Weltmarkt exportieren. „Auf der anderen Seite sehen wir eine Unwucht in dem weiterhin hohen Einfuhrzoll der EU. Denn wenn die Weltmarktpreise steigen, können die Ausfuhren aus der EU so lukrativ werden, dass im Binnenmarkt wieder eine Knappheit entsteht. Re-Importe vom Weltmarkt würden dann durch die hohen Schutzzölle geblockt“, fügt Christoph Freitag an, Geschäftsführer im Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie e.V. (BOGK) und Mitglied im IZZ.

Aus diesem Grund wendet sich das IZZ auch bei Zucker gegen eine Politik der Abschottung vom Weltmarkt. Aus Sicht des IZZ gibt es bei der heutigen hohen Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Zuckerindustrie keine Rechtfertigung mehr, den WTO-Status „sensibles Produkt“ für europäischen Rübenzucker beizubehalten. Der übertriebene Schutzzoll in Höhe von 419 €/t auf Zuckerimporte vom Weltmarkt stamme noch immer aus der Zeit der alten Zuckermarktordnung vor dem Jahr 2006. Eine Anpassung an die neuen Marktverhältnisse sei dringend erforderlich, so das IZZ.