IZZ fordert Fortsetzung der zollfreien Zuckereinfuhren aus der Ukraine

(Bonn, 5. März 2024) Das InfoZentrum Zuckerverwender (IZZ) wendet sich gegen die drastischen Einschränkungen bei den Weißzuckereinfuhren aus der Ukraine, die jüngst vom Agrarausschuss des Europaparlament gefordert wurden. Aus Sicht des IZZ darf die Unterstützung der Ukraine und die Versorgung des europäischen Zuckermarktes nicht den Partikularinteresse der Zuckerindustrie untergeordnet werden.

„Als das Verbände-Netzwerk der zuckerverarbeitenden Lebensmittelindustrie in Deutschland gibt es keinen sachlichen Grund, die zollfreie Einfuhr von Zucker aus der Ukraine einzuschränken“, erklärt Karsten Daum, Sprecher des IZZ. Im Wirtschaftsjahr 2022/2023 kamen aufgrund der neuen autonomen Handelsmaßnahmen 413.000 Tonnen Zucker aus der Ukraine. Mengen, die in der EU dringend benötigt wurden. Im gleichen Zeitraum kam es in der Europäischen Union zu einem massiven Anstieg der Zuckerpreise - trotz Zuckerimporte. Der Zuckerpreis in der EU stieg sogar auf ein neues Rekordniveau.

Der Zuckerrübenanbau in Europa reicht längst nicht mehr aus, um europäische Verbraucher und Lebensmittelhersteller ausreichend zu versorgen. Auch im laufenden Wirtschaftsjahr zeichnet sich keine Benachteiligung der Landwirte durch Zuckerimporte aus Drittländern ab. Im Gegenteil: Die aktuelle Importstatistik der EU-Kommission für das laufende Wirtschaftsjahr 2023/2024 (also den Zeitraum 1. Oktober bis 18. Januar 2024) zeigt leichte Rückgänge bei den Gesamtimporten.

Weniger Einfuhren insgesamt, aber mehr Weißzucker aus der Ukraine

Die Importmengen von Zucker liegen in der EU bisher unter den Vorjahreswerten. Anders als im Vorjahr stammen jedoch 29 % aus der Ukraine. Dies deutet auf eine veränderte Verteilung der Importe, aber nicht auf einen schnellen Anstieg dieser hin. Weißzucker aus der Ukraine ersetzt demnach lediglich Rohrohrzucker aus anderen Drittländern. Der Agrarhandel bietet deshalb aus Sicht des IZZ keinen Anlass zur Kritik.

Das IZZ plädiert dafür, die Diskussion mit der Landwirtschaft ernst zu nehmen. Allerdings darf die Handelspolitik zur Unterstützung der Ukraine nicht durch unbegründete Forderungen aus dem Agrarsektor gestoppt werden. In diesem Sinne sprechen die Zuckerverwender sich gegen die Beschränkungen der Weißzuckerimporte aus der Ukraine aus und lehnen weitere Verschärfungen entschieden ab.

Hinsichtlich der Diskussion im Europaparlament hält das IZZ die Einbeziehung früherer Jahre zur Ermittlung der durchschnittlichen Importströme für zu protektionistisch. Die Zuckerverwender halten den Vorschlag der EU-Kommission schon für einen „überzogenen Kompromiss“. Abgeordnete des Handelsausschuss des Europaparlaments fordert das IZZ nun auf, sich klar gegen weitere Beschränkungen der Zuckerimporte aus der Ukraine zu positionieren und entsprechend abzustimmen.