Unterstützung der Ukraine darf nicht vor Zucker halt machen

(Bonn, 21.02.2024) Angesichts der Rekordpreise bei Weißzucker und des seit Jahren bestehenden strukturellen Zuckerdefizits in der Europäischen Union (EU) stoßen die Pläne der EU-Kommission, Weißzuckerimporte aus der Ukraine zu begrenzen, auf vollkommenes Unverständnis bei der zuckerverwendenden Ernährungswirtschaft.

Das Infozentrum Zuckerverwender (IZZ) fordert daher das Europäische Parlament und den Rat auf, die Pläne der EU-Kommission zurückzuweisen und auch im neuen jährlichen Handelsabkommen mit der Ukraine, Weißzuckereinfuhren zollfrei und unbegrenzt zuzulassen.


„Die wirtschaftliche Unterstützung für die Ukraine darf nicht vor Zucker haltmachen. Beschränkungen von Weißzuckereinfuhren aus der Ukraine sind durch die Marktentwicklung in der EU nicht gerechtfertigt.“, sagt Karsten Daum, Sprecher des Infozentrums Zuckerverwender.

Im vergangenen Jahr kletterten die durchschnittlichen Preise für Weißzucker in der EU -nach eigenen Zahlen der EU-Kommission- auf ein Rekordniveau von 857,-EUR pro Tonne (Ab-Werk). Im Jahresvergleich war dies ein Preisanstieg von rund 30 % - trotz Einfuhren aus der Ukraine. Gleichzeitig liegt der Marktpreis für Zucker in der EU heute deutlich höher als der Weltmarktpreis an den internationalen Warenterminbörsen.

Nach dem Vorschlag der EU-Kommission sollen die Einfuhren von Weißzucker aus der Ukraine im Jahr 2025 auf zunächst etwa 140.000 Tonnen beschränkt werden. Zum Vergleich: Im Wirtschaftsjahr 2022/2023 erreichten etwa 413.000 Tonnen die Europäische Union. Aus Sicht des IZZ wäre eine Mengenbegrenzung bei Zucker in dem jährlich vereinbarten Handelsabkommen mit der Ukraine ein falsches Signal. „Aufgrund einer äußerst angespannten Marktsituation halfen die Zucker- importe aus der Ukraine den europäischen Zuckerverwendern, dringend benötigte Mengen in der EU zu decken“, so der IZZ-Experte. Seit Jahren deckt die heimische Zuckerproduktion nicht den eigenen europäischen Bedarf.